Wie in meinem letzten Beitrag angekündigt, ist ein wesentlicher Schritt auf dem Weg zum Traumjob, dich erst einmal selber richtig kennen zu lernen. Ein großer Teil davon ist, dich damit auseinanderzusetzen, wofür du im Leben stehen möchtest, also die Definition deiner Werte. Als ich mich mit genau dieser Aufgabe beschäftigt habe, ist es mir zunächst überraschend schwergefallen, eine Liste mit ein paar wenigen, aber wesentlichen Werten zu erstellen. Bei jedem neuen Begriff, den ich googelte, hatte ich das Gefühl, dass er ebenso wichtig war in meinem Leben wie alle vorherigen und so wurde die Liste niemals endend. Eines Tages habe ich dann durch Zufall in einem Podcast von einer Übung gehört, die Licht ins Dunkle bringen sollte. Und siehe da – es funktionierte. Das Ergebnis war eine prägnante Liste, die noch immer die Basis all meiner weiteren Überlegungen bildet. Deswegen möchte ich die Übung heute auch mit euch teilen.

Eine grundlegende Annahme der Übung ist, dass das, wofür wir stehen (wollen), in der Regel dem entspricht, wie wir von anderen wahrgenommen werden (wollen). Denn unsere Werte verkörpern wir mit Leidenschaft und dafür werden wir von unserem Umfeld geschätzt. Und so geht’s:

Stell dir vor, du feierst deinen 80. Geburtstag. Auf dieser Feier gibt es vier Menschen, die eine Rede zu deinen Ehren geschrieben haben und darin erzählen, was sie im Laufe deines Lebens ganz besonders an dir schätzten. Schreibe diese Reden aus Sicht der folgenden vier Personen auf:

  1. ein Mitglied deiner Familie
  2. ein guter Freund
  3. eine Person aus dem beruflichen Umfeld
  4. eine Person, die dich auf der Feier das erste Mal erlebt

Was möchtest du, das diese Personen über dich sagen?

Wichtig dabei ist, dass du einfach drauf losschreibst. Denn das, was dir intuitiv in den Kopf kommt, kommt meist direkt aus deinem Herzen. Das Ergebnis sind vier Texte, die dich und deine Persönlichkeit beschreiben und dabei einen Fokus auf die Dinge legen, die DIR in deinem Leben wirklich wichtig sind. Du kannst daraus anschließend ganz einfach deine Liste mit Werten ableiten. Das Schöne dabei ist, dass die Liste nicht endlos ist, denn ich habe gemerkt, dass ich mich dabei tatsächlich auf die wesentlichen Dinge konzentriert habe. Natürlich heißt das nicht, dass andere Werte nicht ebenfalls wichtig sind. Sie stehen einfach nicht so im Vordergrund wie die, auf die du hier den Fokus gelegt hast und das ist gut so wie es ist.

Gleichzeitig zeigen dir die vier Texte auf, wie die einzelnen Werte in unterschiedlichen Lebensbereichen (Familie, Freunde, Beruf) ausgeprägt sind und wie du auf Unbekannte wirkst bzw. wirken möchtest. Den letzten Punkt fand ich besonders interessant, weil es auch Aufschluss darüber geben kann, wofür du in der Welt stehen und was du in ihr zurücklassen möchtest. Beispielsweise könntest du aufschrieben, dass dich der Unbekannte für deine tollen Vorträge schätzt, durch die er sich inspirieren lassen hat. Auch das würde etwas über deine Werte, Wünsche und deinen „Lebensauftrag“ aussagen.

Ich fand die Übung wie gesagt sehr bereichernd und ich konnte mich in dem Ergebnis sehr wiederfinden. An der ein oder anderen Stelle habe ich mich sogar selbst überrascht. Und da ich euch versprochen habe, auch näher auf meine eigenen Werte einzugehen, kommt hier ein Auszug aus der Rede eines meiner Kollegen, die ich mir wünschen würde mit 80 zu hören:

„Wir konnten uns immer auf Mareike verlassen. Wenn sie eine Aufgabe übernommen hat, dann hat sie diese gewissenhaft, pünktlich und mit hervorragender Qualität erledigt. Mareike war immer leidenschaftlich in dem, was sie getan hat und man hat ihr zu jeder Zeit angemerkt, dass sie Spaß an der Arbeit hat.

Mareike war vielseitig interessiert und hat dadurch viele neue Ideen in unsere Firma gebracht. Durch sie sind wir zudem immer wieder aus vorherrschenden Normen und Regeln ausgebrochen und haben uns damit von der Konkurrenz im positiven Sinne abgehoben.

Wir haben sehr an ihr geschätzt, wie sie sich in andere Menschen hineinversetzen konnte und damit einen Mehrwert für unsere Arbeit geschaffen hat. Aber auch über das berufliche hinaus hat Mareike viel Leben und Lebensfreude in unser Büro gebracht. Wir hatten viel Spaß zusammen und haben auch das ein oder andere Bier zusammen vernichtet. Mit Mareike zu arbeiten war mehr als ein gemeinsames Abarbeiten von Aufgaben und wir hatten einen engen Zusammenhalt auch fernab der beruflichen Themen.“

Während ich die Rede schrieb habe ich vor allem darüber nachgedacht, welche Komplimente mich in der Vergangenheit von Kollegen und Vorgesetzten gefreut haben und welche Kritik mich berührt hat, da ich so eigentlich gar nicht sein bzw. wahrgenommen werden möchte. Letztlich konnte ich aus diesem Textauszug folgende Werte für mich ableiten:

  • Zuverlässigkeit
  • Enthusiasmus
  • Empathie
  • Kreativität
  • Innovation
  • Freiheit
  • Verbindung

Natürlich ist diese Liste nicht abschließend und es gibt viele weitere Werte, die hier nicht auftauchen, mir deswegen aber trotzdem nicht unwichtig sind. Die sieben oben genannten sind allerdings die, die im beruflichen Kontext herausstechen und somit einen ersten Rahmen für meinen Traumjob bzw. das Umfeld meines Traumjobs abstecken.

Ich finde es unglaublich wichtig, sich damit auseinander zu setzen, wofür man im Leben stehen möchte – nicht nur bei der Suche nach dem Traumjob. Es gibt einem Aufschluss darüber, wer man ist, vor allem aber auch, womit man umgeben sein möchte. Denn dass die eigenen Werte, sowohl von einem selbst als auch vom eigenen Umfeld, gelebt werden, ist unabdingbare Voraussetzung für Zufriedenheit. Und dann wird selbst der 80. Geburtstag noch eine unvergessliche Party!

Ich freue mich, wenn ihr die Übung ausprobiert und eure Erfahrungen mit mir teilt – entweder hier oder bei Instagram 🙂