Als ich mich auf die Suche nach meinem Traumjob gemacht habe, habe ich mir im Wesentlichen zwei Fragen gestellt:

  1. Was möchte ich arbeiten?
  2. Wie möchte ich arbeiten?

Denn für mich spielt nicht nur eine Rolle, dass ich in meiner Arbeit einen Sinn sehe. Genauso wichtig sind mir auch die Rahmenbedingungen des Jobs. Die Frage nach dem „Wie“ konnte ich recht schnell beantworten. Darüber habe ich bereits im Zusammenhang mit meinen Werten berichtet (hier geht’s zum Beitrag). Die Frage nach dem „Was“ beschäftigt mich noch immer, auch wenn ich auch hier bereits ein paar Schritte vorwärtsgekommen bin. Sobald ich auf beide Fragen eine Antwort gefunden habe, schließt sich jedoch direkt eine weitere wichtige Frage an: Was ist mir bei der Suche nach einem neuen Job wichtiger, das „Was“ oder das „Wie“?

Das mag den ein oder anderen von euch jetzt vielleicht irritieren, habe ich doch eben noch gesagt, dass mir beides gleich wichtig ist. Warum also muss ich mich entscheiden? Die Antwort findet, wer sich meine Vorstellungen eines Jobs genauer anschaut. Denn sie sind wesentlich vom Drang nach Freiheit geprägt. Ich möchte meine Kreativität ausleben. Ich möchte meine Ideen einbringen. Ich möchte über den Tellerrand schauen. Und ich möchte zeit- und ortsunabhängig arbeiten. Das meiste davon lässt sich in vielen Jobs finden. Was jedoch noch Seltenheitswert besitzt ist die Flexibilität bei der Arbeitszeit sowie dem Arbeitsort. Und so hatte ich für mich zu klären, ob ich mich in einem ersten Schritt darauf konzentriere, ortsunabhängig zu arbeiten in einem Job, dessen Inhalt zunächst eine untergeordnete Rolle spielt, oder ob ich mich darauf konzentriere, einen für mich sinnvollen Job zu finden und die Ortunabhängigkeit in einem zweiten Schritt angehe. Ich habe mich für letztere Variante entschieden, weil ich dort meine Priorität sehe. Dort sehe ich den Faktor, der in meinen bisherigen Jobs am stärksten zur Unzufriedenheit beigetragen hat.

Was ich zurückstelle ist jedoch vorerst nur der Wunsch der Ortunabhängigkeit. Das heißt ich vernachlässige das „Wie“ bei meiner Jobsuche natürlich nicht komplett und achte weiter auf die Erfüllung all meiner anderen Rahmenbedingungen. Und auch die Ortsunabhängigkeit ist nicht aufgehoben, sondern lediglich aufgeschoben. Mein langfristiger Traum bleibt es, in einem Job zu arbeiten, der mir genau diese Freiheiten ermöglicht. Der mir ermöglicht, jeden Morgen frei zu entscheiden, von wo aus ich meiner Arbeit nachgehen möchte. Im Büro, im Homeoffice, im Hotel in den Alpen, in einem anderen Land oder gar auf einem anderen Kontinent. Dabei wäre ich keineswegs dauerhaft auf Reisen wie man jetzt vielleicht denken könnte. Vielmehr träume ich von einer festen Wohnung als Basis irgendwo in Deutschland, der ich aber jederzeit (temporär) entfliehen und dabei meinem Job trotzdem problemlos weiter nachgehen könnte.

Dieses Modell wäre eine unglaubliche Bereicherung für mein Leben. Nicht nur, weil ich meine Leidenschaft zum Reisen stärker und unabhängiger ausleben könnte. Vor allem auch deshalb, weil die Arbeit plötzlich zu einem Teil des Lebens wird. Beruf und Privates laufen nicht mehr nur strikt voneinander getrennt nebeneinander her, sondern greifen ineinander. Beruf und Privates limitieren sich nicht mehr gegenseitig, sondern befruchten sich. Und Beruf und Privates lassen sich nicht auf Basis von vorgegebenen theoretischen Arbeitsmodellen scheinbar vereinbaren, sondern ganz real und ganz individuell wie es für jeden am besten passt.

Meiner Meinung nach sind das die zentralsten Probleme des heute vorherrschenden Arbeitsmodells. Uns wird scheinbare Freiheit gewährt, die sich aber nur innerhalb vorgegebener Strukturen ausleben lässt. Uns werden Möglichkeiten eröffnet, die nicht unseren Wünschen entsprechen. Echte Freiheit braucht vollkommene Flexibilität und Vertrauen. Erst dann können wir es schaffen, Arbeit als mehr zu sehen als nur Arbeit. Als etwas, das unser Leben bereichert und es nicht an allen Ecken und Enden einschränkt. Die tägliche freie Wahl des Arbeitsplatzes würde dem Ganzen in meinen Augen einen großen Schritt näherkommen, weil so jeder die Arbeit bestmöglich als Teil in sein Leben einfügen könnte.

Ortsunabhängigkeit heißt für mich nicht, dass es keine Büros mehr gibt. Es heißt für mich nicht, dass ich von zuhause arbeiten MUSS. Es bedeutet für mich lediglich, dass ich die Wahl habe. Dass ich meine Möglichkeiten selber definieren kann. Ich kann für mich das Modell finden, welches mir ermöglicht, mein volles Potential zu entfalten. Welches mich in meiner Persönlichkeit unterstützt und mich zusätzlich motiviert. Das ist also mein Traum. Eine freie Wahl des Arbeitsplatzes. Für mich selber, aber auch für jeden anderen. Als Arbeitsmodell der Zukunft. Wenn ich die Frage nach dem „Was“ endlich beantwortet habe, werde ich weiter an diesem Traum für mich arbeiten.

Was ist euer großer Traum, wenn ihr an ein Arbeitsmodell der Zukunft denkt?